Hmm... in der Tat, mein Kunstbegriff ist da schon etwas anders, weswegen ich verständlicherweise nicht in allen Punkten zustimmen kann, ich verstehe aber was Du meinst.
Die Frage ist: Wie kann man basierend auf Deiner Definition (keine Kulturgrenzen) überhaupt eine nicht-endlose Liste erzeugen? Du erwähnst ja bereits das Grundproblem der puren Menge von Spielen die das verhindert. Auch Genregrenzen sind schon fließend, Green Ninja hat das Thema ja auch kurz angeschnitten. Dennoch halte ich diese Kategorisierung noch für die geeignetste.
Was die kulturelle Trennung angeht, die sehe ich als durchaus vorhanden an. Die Wand ist zwar in alle Richtungen ein bisschen durchlässig, ok, bei Computerspielen stärker als in der Renaissancemalerei, auch das will ich zugestehen, aber tendenziell würde ich schon sagen dass sie da ist. Allein Verkaufszahlen von Games sprechen da denke ich schon eine deutliche Sprache.
"Seiken Densetsu 3" ( siehe auch
http://xkcd.com/50/ ) mag unter JRPG-Fans Begeisterung hervorrufen, und sogar innerhalb seines Genres durchaus wegweisend sein, aber ansonsten halte ich seine Bedeutung für die (westliche, der von mir angenommenen grundsätzlich existierenden Kulturgrenzen) Gaming-Kultur für eher untergeordnet.
Genauso Zero Wing: Als Mutter von mindestens einem Meme ist es Jahre nach seinem Erscheinen ein kulturelles Phänomen geworden. Ich wüsste aber nicht ob ich es deswegen in den Kanon packen würde. Die meisten Menschen wissen nichtmal dass das Meme aus Zero Wing kommt.
Die Frage ist für mich jetzt natürlich: Wie kommen wir da (vorausgesetzt Du bist gegen Pistolen- oder Säbelduelle) zu einer für alle Seiten zufriedenstellenden Kanonform mit entsprechendem Inhalt, um den Kanon möglichst informativ zu kriegen? Ich denke wir werden Gamer finden die Deine Einstellung ebenso teilen wie andere Gamer die meine. Aber keiner von uns hat Zeit den Rest seines Lebens an einem Kanon zu arbeiten. Bei irgendeiner Tiefe muss man doch abbrechen...
Also die Grundfragen für mich im Moment:
- Wenn Trennung/Sortierung/Kategorien, nach was? Genre? Zeit?
- Falls Kategorien vorhanden sind: Wie wird innerhalb der Kategorien "aufgezählt"? Wie viele? Was ist dem Leser zumutbar? Was ist dem (potentiell nicht spielenden) Menschen als Allgemeinbildung zuzumuten, und was geht darüber hinaus?
- kann ein solcher Kanon objektiv sein, und wie? Was der eine für bedeutsam hält findet der andere komplett nebensächlich.
Ich meine dass wenn man Deine Betrachtungsschärfe anlegt mit genügend Aufwand in SEHR vielen Spielen solche herausragenden, einmaligen Eigenschaften zu finden sind. das wird schon irgendwie riesig. Und dann der Zeitaufwand wenn wir über jedes Spiel so diskutieren wie jetzt.

Gruß
Aginor
Der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst.
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You don't use science to show that you are right, you use science to become right.
-XKCD mouseover text, strip 701