Re: Der Spiele-Kanon
Posted: Wed 6. Mar 2013, 11:44
Dem letzteren Satz stimme ich zu, dem ersten jedoch nicht. Genres wurden nicht umsonst erfunden, Kategorisierung ist wichtig um einen Überblick zu behalten.Von Genres hingegen würde ich Abstand halten – diese sind nicht besonders klar definiert und werden meist eher traditionell begründet. Vermutlich sind sie eine Erfindung der Gamesmagazine.
Um das zu bestätigen genügt ein Blick in andere Kunstformen wie die Literatur oder den Film. Ein von vielen Lesern als wegweisender Frauenroman gelobtes Buch wie "Gestern war Heute" von Ingeborg Drewitz ist für das Genre sehr entscheidend und gehört definitiv auf die Liste, aber eben nur wenn man sich auf das Genre "Frauenroman" konzentriert. Ansonsten ist die Bedeutung dieses wegweisenden Romans eher gering. Genauso wie "2001: Odyssee im Weltraum" wegweisend im Sci-Fi-Genre ist, aber für jeden außer Sci-Fi fans vernachlässigbar.
Und auch wenn Pyri mir vielleicht nicht zustimmt (ich bin sogar recht sicher

Und klar, Genregrenzen sind nicht gamz fest, ein Titel kann durchaus in mehreren Genres auftauchen. Beispiel (wenn auch für den Kanon meines Erachtens irrelevant) ist z.B. Spellforce, das sehr gekonnt Rollenspiel und Echtzeitstrategie kombiniert.
Und nochmal kurz zur Technik: Ich stimme zu dass die technischen Milestones nicht notwendigerweise auch kulturelle sind und umgekehrt, Tetris ist da ein gutes Beispiel. Aber manchmal ist es die Technik, die die Ursache für die geschichtliche Bedeutung ist, weil sie z.B. die Erzählform erst ermöglicht. Mein Beispiel ist hier wieder Wing Commander, dieses mal Teil 3. "Heart of the Tiger" erzählt in echten Videos fast die gesamte Story. Dies wäre ohne die Technik der CD-ROM nicht möglich gewesen. Eine ähnliche Bedeutung kommt "Command & Conquer" im RTS-Genre zu, und (so aus dem Kopf, bin nicht 100% sicher) "Dark Forces" bei den Shootern. Bei letzterem ist allerdings die Frage ob es - außer für das Shooter-Genre - überhaupt besonders bedeutsam ist. Ich glaube eher nicht.
Gruß
Aginor