Die Trigger Warnings richten sich an ein allgemeines Publikum und beziehen sich eben auf selbstbestimmte Gesundheit. Kulturell in etwa so wie der Kinderbuchautor gegen Stigma auch nicht wollte, dass sein potentiell minderjähriges Publikum mit Jugendgefährdendem (auf seinem Blog) konfrontiert wird. Ein fremdbestimmtes Äquivalent wären etwa NSFW-Hinweise (not safe for work), das heißt wenn durch etwa Nacktbilder auf dem Computer ein Arbeitsplatz gefährdet wird. Als jemand der mit klinisch Traumatisierten persönlich schon Erfahrung gesammelt hat wüsste ich jedoch nicht wie viel das im konkreten Fall an Menschen abseits einer propagandistischen Flankierung bringen sollte, da ich weiß dass einzelne Worte da schon triggern können, enorm negative Reaktionen wie teils unbändige Wut auslösen, diese Worte aber wohl auch immer individuell sind - von Flashbacks ganz zu schweigen.Rey Alp wrote:Zwischenfrage: "Triggern" die Darstellungen bei den Feministen - die die Spiele ohnehin nicht nutzen - oder bei den (männlichen) Spielern was?
Nachtrag @buzzti: prinzipiell würde mich, gerade als Feminist, mal interessieren was Du mit "feministischen Blogs" eigentlich meinst. Ausgehend von Gleichgesinnten auf der Twitter-Sphäre? Wann sprichst Du von einem "feministischen Blog" - was macht das für Dich aus. Ab wann identifizierst Du einen Blog so?
Ich glaube nämlich nicht, dass diese Definitionen der Frauen- oder Post-Gender-Bewegung auch nur annähernd gerecht werden. Denn obwohl sie in der Gaming-Presse bereitwillig aufgenommen wurde, im Mainstream vorhandene Ressentiments so wohl noch verstärken konnte, ist aus Anita Sarkeesian etwa auch noch keine berühmte Theoretikerin daraus geworden, sondern sie bleibt vorerst nur eine politische Aktivistin die da auf einer seit den Siebziger Jahren existenten Welle halt gegen dieses neue Medium nun mit schwimmt. Also wie alt ist die eigentlich (auch) - jedenfalls älter als sie selbst... Und ich würde jedenfalls keinen Blog taxfrei als "feministisch" bezeichnen nur weil er die eigene Gruppe (gesellschaftlich) überhöht, nur weil sich da über Twitter oder sonst wo Gleichgesinnte zusammengefunden haben und irgendwo einen Mob gegen Leute wie Tara Strong, James Gunn oder Goichi Suda gebildet. Vielleicht zusammen mit wertkonservativen, Brille-tragenden Aktivisten von Disney. In einer unheiligen Allianz wie zwischen "Kölner Aufruf" und CSU. Genauso wenig wie ich eine Einrichtung die sich gegen irgendwelche Großkonzerne richtet "sozialistisch" nennen würde, die gegen Lebensmittelkonzerne vorgehen "ökologisch", oder Leute die einen Pelzhandel beschmieren wollen "tierfreundlich".
Entschuldigung, aber das ist nicht nur eine Vereinnahmung von "Frauen" sondern bestimmt auch noch über die Geschlechter und Sexualitäten aller anderen Menschen die es sonst auf der Welt gibt ebenfalls fremd. Und Verwirrung kommt da, siehe ihr erstes jetzt veröffentlichtes Video, nur am Rande vor - zumal sie selbst mit ihrem Auftreten ja auch einer stereotypen Frauenrolle entspricht. Nur ihr Selbstbildnis, das "kritisiert" sie natürlich nicht -
Der Feminismus hat verschiedene Wellen und Strömungen längst hinter sich. Die bilderfeindliche vulgo euphemistisch "imaginationskritische" Bewegung wird dabei für gewöhnlich der zweiten größeren zugeordnet. Mittlerweile gibt es aber auch eine dritte (seit um 1990, spätestens seit "Gender Trouble", deutsch 1991) und vielleicht sogar schon eine vierte die von "Männer-" und "Frauenbildern", also das wovon da immer strikt ausgegangen wird, überhaupt nicht mehr sprechen würde und möchte. Der es eher um eine Aufhebung von Geschlechter geht, darum dass dieser Faktor in der Politik keine Rolle mehr spielt - also das glatte Gegenteil von dem was Sarkeesian da mit ihren Übergriffen auf Fantasien vielfach tut - die mittlerweile politisch mit Schlagwörtern wie Neutralität auch Fuß fassen konnte, über Mainstreaming etc. Wo die biologische Herkunft hoffentlich keine entscheidende Rolle mehr spielt.
Und ich frage das gerade auch weil Du, offenbar ganz bewusst, in diesem Zusammenhang ebenfalls über Traumatisierte sprichst. Mir ist vor allem das ehrlich gesagt sehr suspekt. Da werden doch Frauen bereits zu "kranken Opfern" stilisiert welche von der Männerwelt schon längst kaputt gemacht worden wären. Oder?