Ja, aber wie artikuliert sich nun dieses Augenrollen, was würde dem Lindemann und dessen Zitaten entgegen gehalten werden? Dabei ergänzen sich diese "Pro"- und "Contra"-"Meinungen" aus meiner Sicht auch wieder eher nur, sind Lindemanns Äußerungen bloß scheinbar widersprüchlich zu denen Görigs: Frauen dürfen nicht unterwürfig sein und demnach sozusagen auch nicht "taff". Ja wie denn nun? Die Antwort sollte eigentlich doch ganz klar sein: "normal" halt, weil auch nur das eben einem ideologischen Realismus wie er hier vorgetragen wird entsprechen würde. Dem "Bild" einer "Frau". Also von einem "Mann"... Bin ich froh, dass Polanski gerade Sacher-Masoch verfilmt hat, und auch Lars von Triers "Nymphomaniac" noch heuer - zumindest in Dänemark - (ur)aufgeführt werden soll.
Sowie heißa: eine ganze Fotostrecke mit dem "Weißen Band" bei einem Videospielartikel. Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf! Meine innere Bundesfraktion feiert ihren Landesparteitag. Während ganz nebenbei Tarantino mal wieder "gute Gewalt" unterstellt wird, und dabei offenbar kein "Begriff" verstanden wurde. Oder wie hat Navid Khonsari einmal so schön gemeint - "there are no good guys". Denn das ist das Problem dabei: die Vorstellung von Güte, ja sogar noch Besser-Sein. Ich kann das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und werde dies hoffentlich auch niemals (wieder) können. Denn das war schonmal eine in meinen Augen "dumme" Einstellung in meiner Jugendzeit - was hier wieder zu einem Ideal verklärt werden soll dem ethisch nicht einmal widersprochen werden könnte. Denn dass darüber in der Filmwelt debattiert werden würde ist ja wohl auch nur ein Vorwand: was da für jeweils "richtig" und "falsch" an "Gewalt" gehalten wird, in Videospielen oder Filmen, im Gegenteil ganz klar.
Nicht nur sich selbst verbessern wollend, sondern auch immer fremdbestimmt moralische Gewalt ausübend. Weil das alles wäre ja vorgeblich keine "Gewalt" - aber dafür die unliebsamen 250 Irgendwas in "The Last of Us", mit dem pornografischem Blick auf diese Gewalthandlungen. Dass da manches (hoffentlich) gar keinen "Spaß", geschweige denn "Spielspaß", machen soll, nur eine ganz üble Unterstellung ist - ebenfalls kein Gedanke.
Dabei sollte es mittlerweile doch wirklich, auch aus der Videospielindustrie selbst, genug Ressentiments gegen aus einer Authentizitätskonzeption heraus qualitativ minderwertige Bilder (Kitsch) und Gewaltdarstellungen schon geben (Spector, Chen, Moriarty): bei den letzten Oscars hat der angebliche "Diskurs" in der Filmbranche darüber hinaus auch nicht verhindert, dass Tarantino und nicht Haneke den Academy Award für die beste Regie bekommen hat. Etwa (erneut) wegen "Amerikas anderer Kultur" (O-Ton Christian Schmidt)? Soll heißen: weit eher wird auch dort in aller Überheblichkeit oder Verachtung aneinander vorbeigeredet, würde Haneke etwa mit Tarantino gemeinsam keinen Film drehen. Tarantino, der gegenüber dem Europäer, noch schlimmer - Österreicher -, demnach anscheinend sowieso zu dumm ist um da etwas zu "begreifen". Was "richtig" und "falsch" wäre - wie mir einmal gesagt wurde. So stereotyp wie eingangs bei dem Artikel über für angeblich "modern" gehaltene Frauenbilder geredet wird?
Es geht doch nichts über den guten alten Moralchauvinismus aus Deutschland - und wie man sieht braucht es dabei nicht einmal eine Anstellung bei der Springer-Presse (mehr).
Dabei glaube ich nicht einmal dass beide Unrecht haben, sondern frage mich vielmehr weshalb sie das alles ausgerechnet so ideologisch mitteilen - mit diesen für mich nichts als widerwärtig-beleidigenden Begriffsbestimmungen?
-
Die New York Times stilisiert eine Szene während der diesjährigen Microsoft-E3-Pressekonferenz zu einer Form von Vergewaltigung: “Just let it happen; it’ll be over soon.” Und schließt damit, wohl nicht nur deshalb, dass eine "Krankheit" im Herzen der Ausdrucksform Videospiel residieren würde...
http://www.nytimes.com/2013/06/14/arts/ ... .html?_r=0 Im Print hieß der Artikel übrigens bezeichnender Weise noch: "In the Same Boat, But Not Equals."
Gamertag: Pyri80 PSN: Pyri Steam: pyri "Der, der aus Verzweiflung hinausrennt, wird nachher noch betitelt: 'den hab'n wir los jetzt'." Thomas Bernhard